Gastbeitrag: Nachhaltiges Recruiting mit Talent Relationship Management

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Gastbeitrag: Nachhaltiges Recruiting mit Talent Relationship Management

Dr. Martin Heibel beschreibt im Folgenden die Grundzüge von Talent Relationship Management (TRM) und zeigt wie die praktische Umsetzung aussehen kann. Er ist Gründer und Geschäftsführer der PeoplePath und hat gemeinsam mit Unternehmen wie Accenture, BMW oder Bosch TRM-Programme entwickelt und umgesetzt.

TRM erfordert ein Umdenken der Personaler

Es erfordert vor allen Dingen ein Umdenken von kurzfristigem hin zu nachhaltig orientiertem Recruiting. Kurzfristig bedeutet in diesem Fall, dass ein Unternehmen Kandidaten für eine offene Stelle erst beim Entstehen der Vakanz kennenlernt. Denn so funktioniert das klassische Post & Pray Prinzip: Eine Stelle wird ausgeschrieben und mit Glück bewirbt sich der richtige Kandidat. TRM setzt hingegen darauf, eine Beziehung zu Talenten aufzubauen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt für einen Einstieg zu gewinnen. Es entsteht ein stetig wachsender Talent Pool.

Dadurch wird ein bisher ungenutztes Potential ausgeschöpft: Kontakte, die zuvor verloren gegangen wären, werden nun aufrechterhalten. Diese Kontakte werden aus den unterschiedlichsten Quellen wie z.B. von Hochschulevents, Karrieremessen, Social Media oder ehemaligen Praktikanten gewonnen. Der Grundgedanke ist, dass sich viele Kontakte zwar für das Unternehmen, jedoch nicht unbedingt für einen sofortigen Einstieg interessieren.

Ist TRM eine weitere Konsequenz des Fachkräftemangels?

Einige Unternehmen bauen ein TRM-Programm auf, um direkten Engpässen entgegenzuwirken. Aber auch in Unternehmen, in denen der Fachkräftemangel weniger Auswirkungen hat, ist TRM sinnvoll, da es einen notwendigen Schritt zum modernen Recruiting darstellt.

Studien zufolge wollen Talente von Unternehmen eine besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfahren. Die Realität sieht heute leider noch anders aus (siehe Abbildung). Dabei ist der mittel- bis langfristige Aufbau einer Beziehung optimal, um bereits vor einem Einstieg eine Identifikation mit dem Unternehmen zu erzeugen. Denn die heutige Generation sieht in einem Job weit mehr als nur eine Gehaltsquelle. Ein Unternehmen soll möglichst die eigenen Werte und Überzeugungen teilen. Während des TRM-Programms lernen Talente das Unternehmen genauer kennen und können Gemeinsamkeiten überprüfen. Hier wird der Grundbaustein für eine langfristige Anstellung gelegt (Fluktuation sinkt).

Nach dem Einstieg muss die Talentbindung, in dieser Phase auch Mitarbeiterbindung genannt, natürlich weiterhin ausgebaut werden.

 

Talent Realtionship Management Studie

 

TRM mit einer online Talent Community

In der Praxis kann ein TRM-Programm wie folgt aussehen: Ein Unternehmen lädt alle relevanten Kontakte in eine Talent Community ein. Auf dieser Online-Plattform können sich die Talente einloggen und ihr Profil z.B. von Xing oder LinkedIn importieren. Auf Basis der Profildaten bekommt das Talent personalisierte News angezeigt, wird zu Events eingeladen und bekommt passende Jobangebote. Die Talente können sich jederzeit schnell und einfach bewerben – sei es zwei Monate oder zwei Jahre nach dem ersten Kontakt.

Das Unternehmen baut sich so einen Talent Pool auf, aus dem auch kurzfristig rekrutiert werden kann. Denn durch die ausführlichen Profilinformationen können Recruiter gezielt Talente für eine offene Position suchen und persönlich anschreiben.

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AutorIn:

Anna Becker

Anna Becker ist Treiber der Innovation im HR Bereich von BONAGO – seit ihrem Einstieg ist sie dafür bekannt, die neuesten Entwicklungen im Personalbereich vorzustellen und zu etablieren. Mittlerweile gilt sie als Expertin für Mitarbeiterbindung, Mitarbeiterbelohnung und Social Recognition. Anna Beckers favorisierte Maßnahme zur Mitarbeiterbindung ist die MitarbeiterCARD, weshalb sie ihre neuen Erkenntnisse und Ideen zur Verbesserung stets an die Kollegen weitergibt. Ihr Wissen verbreitet sie nicht nur auf dem BONAGO-Blog, Events wie die Zukunft Personal und Business Netzwerke sind ihre zweite Heimat.